Bei der Feuerwehr werden eine Vielzahl von verschiedenen Schläuchen und Strahlrohren genutzt. Die Unterschiede und technischen Spezifikationen der einzelnen Schläuche und Strahlrohre werden im Folgenden erläutert.
In der Feuerwehr wird zwischen zwei verschiedenen Schlaucharten unterschieden. Zum Ansaugen von Löschmitteln werden Saugschläuche verwendet. Weiterhin gibt es Druckschläuche zum Fortleiten von Löschmitteln.
Druckschläuche haben als primäre Aufgabe die Wasserweiterleitung zur Brandbekämpfung. Sie lassen sich aber auch nutzen, um beispielsweise Schmutzwasser im Hochwassereinsatz abzuleiten. Aus diesem Grund dürfen die normalen Feuerwehrdruckschläuche auch nicht für die Frisch- bzw. Trinkwasserversorgung verwendet werden. Für diese Zwecke gibt es baugleiche Schläuche, die jedoch gesondert gekennzeichnet sind.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Bauformen von Druckschläuchen. Die formstabilen Schläuchen bestehen aus einem Gummigeweb. Die rollbaren Schläuche sind aus einer Kunstfaser gewebt und innen gummiert. Die Schläuche werden, abhängig von ihrem Innendurchmesser als A-, B-, C-, D- oder S-Schlauch bezeichnet. A-Druckschläuche finden in der Feuerwehr Moringen jedoch praktisch keineAnwendung, sie werden vorwiegend von Werkfeuerwehren genutzt. Der formstabile S-Druckschlauch befindet sich auf einer Haspel im Tanklöschfahrzeug 16/25.
Bezeichnung | Innendurchmesser | Länge |
A-Druckschlauch | 110 mm | 5 m |
B-Druckschlauch | 75 mm | 5 oder 20 m |
C-Druckschlauch | 42 oder 52 mm | 15 m |
D-Druckschlauch | 25 mm | 5 oder 15 m |
S-Druckschlauch | 33 mm | 30 m |
Die meisten Druckschläuche befinden sich gerollt in Fächern in den Fahrzeugen. Verschiedene Versuche haben jedoch gezeigt, dass es in der Praxis häufig sinnvoller ist, die Schläuche in Tragekörben zu lagern. In diesen Schlauchtragekörben (kurz: STK) befinden sich in der Regel drei C-Druckschläuche in Buchten gelegt.
Durch das geringe Gewicht des Tragekorbs und seiner ergonomischen Trageweise ist ein Feuerwehrangehöriger in der Lage alleine 90 m C-Schlauch in kurzer Zeit auslegen zu können. Weiterhin vereinfachen die Schlauchtragekörbe das Vorgehen im Innenangriff. Aus diesen Gründen sind nahezu alle C-Druckschläuchen auf modernen Fahrzeugen in Schlauchtragekörbe gelagert.
Saugschläuche werden verwendet, um Löschwasser aus Flüssen oder Seen zu pumpen. Weiterhin kann über Saugschläuche auch Löschwasser aus Zisternen (unterirdischen Wassertanks) gefördert werden. Ein beispielhaftes Anwendungsgebiet kleiner Saugschläuche ist das Ansaugen von Schaummittel im Zumischer zur Erzeugung von Löschschaum.
Saugschläuche sind stets formfest mit zusätzlichen Verstärkungen. Dies ist erforderlich, da sich normale Schläuche beim Ansaugen zusammenziehen würden und dadurch den Schlauch verschließen würden.
Der A-Saugschlauch zur Löschwasserförderung ist 1,6 m lang und besitzt einen Innendurchmesser von 110 mm.
Bei Mehrzweckstrahlrohren handelt es sich um das übliche Standard-Strahlrohr für die Brandbekämpfung. Die Strahlform lässt sich auf einen Vollstrahl oder einen Sprühstrahl stellen. Auch kann die Wasserabgabe am Strahlrohr mit dem Steuerorgan gestoppt werden. Das B-Mehrzweckstrahlrohr wird in der Regel zusammen mit einem Stützkrümmer vorgenommen. Durch den Stützkrümmer wird der Rückstoß des Wassers zum Boden abgeleitet, wodurch weniger Einsatzkräfte notwendig sind um ein B-Rohr einzusetzen.
Die größte Löschwirkung kann mit dem Sprühstrahl erreicht werden, da mehr Wassertropfen entstehen, wodurch die Oberfläche des Wassers vergrößert wird. Die Wassermenge, welche abgegeben wird, kann durch Ab- oder Aufschrauben eines Mundstückes beeinflusst werden. Zeitgleich ändert sich damit aber auch die Wurfweite.
Typ | Düsengröße mit Mundstück | Düsengröße ohne Mundstück | Durchflussmenge mit Mundstück bei 5 bar | Durchflussmenge ohne Mundstück bei 5 bar |
BM | 16 mm | 22 mm | 400 l/min | 800 l/min |
CM | 9 mm | 12 mm | 100 l/min | 200 l/min |
DM | 4 mm | 6 mm | 25 l/min | 50 l/min |
Da sowohl das Wasser, als auch das Strahlrohr als solches, elektrisch leitfähig ist, müssen zu stromführenden Anlagenteilen gewissen Abstände eingehalten werden. Diese Abstände sind in der DIN VDE 0132 wie folgt festgeschrieben.
Niederspannungsanlagen | Hochspannungsanlagen | |
Sprühstrahl | 1 m | 5 m |
Vollstrahl | 5 m | 10 m |
Einen nicht unerheblichen Anteil der Brandeinsätze findet in Gebäuden statt, sodass ein Innenangriff unter Atemschutz notwendig wird. Eine große Gefahr für die vorgehenden Trupps sind Rauchgasphänomene, welche vereinfacht dargestellt teils explosionsartige Flammenwalzen sind. Um sich hiervor effektiv schützen zu können, sind Hohlstrahlrohrenötig, da an ihnen die Strahlform stufenlos eingestellt werden kann. Mittlerweile verbietet die europäische Norm (DIN EN 15182-3) für Mehrzweckstrahlrohre faktisch den Einsatz dieser Mehrzweckstrahlrohre im Innenangriff.
Hohlstrahlrohre sind moderne Strahlrohre für die Brandbekämpfung. Sie leiten das Löschmittel zunächst durch eine ringförmige Düse, sodass ein hohler Wasserstrahl entsteht. Dieser Strahl durchläuft anschließend noch einen Zahnkranz, welcher den hohlen Strahl mit weiteren Tropfen füllt. Die Feuerwehr Moringen verwendet Hohlstrahlrohre vom Typ LEADER Quadrafog 150. Diese Strahlrohre lassen eine stufenlose Verstellung des Sprühstrahlwinkels von über 120 Grad zu. Die Wasserdurchflussmenge kann am Strahlrohr auf 20, 40, 100 oder 150 l/min eingestellt werden. Die optimale Einstellungen für den Innenangriff sind durch Markierungen gekennzeichnet, daher lässt sich das Hohlstrahlrohr auch blind, beispielsweise in verrauchten Bereichen, einstellen.
Durch die Konstruktion dieses Strahlrohres lässt sich eine optimale Tröpfchengröße (etwa 0,3 mm) erreichen. Dadurch wird die Oberfläche des Wassers vergrößert und eine deutlich bessere Lösch- und Kühlwirkung erreicht, als es mit Mehrzweckstrahlrohren möglich wäre. Im Inneren des Wasserstrahls herrscht eine hydraulische Sogwirkung. Diese entsteht durch den innen hohlen Wasserstrahl. Durch die Sogwirkungen können Flammen in den Wasserkegel eingesogen werden. Weiterhin ist es auch möglich mittels des Strahlrohrs Räume zu Entrauchen. Hierzu wird mit dem Hohlstrahlrohr mit einem bestimmten Sprühstrahlwinkel aus einem Fenster gespritzt wird und der Rauch durch die Sogwirkung mitgezogen.
Im Vergleich zu Mehrzweckstrahlrohren sind Hohlstrahlrohre jedoch teurer. Aus diesem Grund werden Mehrzweckstrahlrohre weiterhin für die Brandbekämpfung im Außenangriff genutzt.
Zur Erzeugung von Löschschaum ist zusätzlich zum Schaummittel auch ein Zumischer und ein Schaumrohr erforderlich. Die Art des entstehenden Löschschaums ist abhängig von dem verwendeten Schaumrohr. Mit Schaumrohren lässt sich nur Mittel- und Schwerschaum erzeugen. Für den sehr luftreichen Leichtschaum werden spezielle Leichtschaumgeneratoren benötigt, welche in Moringen jedoch nicht vorgehalten werden.
Im Schaumrohr wird das Wasser-Schaummittel Gemisch mit Luft vermengt. Hierbei unterscheiden sich die einzelnen Schaumrohre in der Luftmenge, welche beigefügt wird. In Moringen werden verschiedene Schaumrohre vorgehalten.
An der Schnelleingriffseinrichtung des Tanklöschfahrzeugs 16/25 ist ein Pistolenstrahlrohr montiert. Dieses Strahlrohr erinnert durch seine Form und Handhabung einer Pistole. An einem Drehkranz an der Düse des Strahlrohres lässt sich, ähnlich beim Hohlstrahlrohr, die Strahlform stufenlos vom Vollstrahl zum Sprühstrahl einstellen. Jedoch ist der Sprühstrahlwinkel bedeutend kleiner als der des Hohlstrahlrohres. Als Faustwerte für die Durchflussmengen lassen sich im Vollstrahl 75 l/min und im Sprühstrahl 115 l/min annehmen.